Impingement-Syndrom der Schulter: Ursachen, Symptome und Behandlung
Als Schulterexperte möchte ich Ihnen das Impingement-Syndrom der Schulter erläutern. Das Impingmentsyndrom wird auch als „Engpass-Syndrom“ bezeichnet. Patienten erleben Schmerzen in der Schulter, besonders beim Heben des Arms über den Kopf oder bei Bewegungen nach hinten. Das Gefühl einer Einklemmung ist charakteristisch.
Was ist das Impingement-Syndrom?
Der Begriff „Impingement“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „Einklemmung“ oder „Zusammenstoß“. Im Falle der Schulter bezieht sich das Impingement-Syndrom auf eine Einengung des Raumes unter dem Schulterdach (Akromion). Durch diese Enge werden Sehnen der Rotatorenmanschette und/oder ein Schleimbeutel (Bursa) bei bestimmten Armbewegungen gequetscht.
Stellen Sie sich vor, Ihre Schulter ist wie ein Haus mit einem Dach (dem Schulterdach). Darunter verlaufen wichtige Kabel (die Sehnen Ihrer Rotatorenmanschette) und ein kleines Kissen (der Schleimbeutel), das als Polster und Gleitlager dient. Wenn dieser Raum zu eng wird, reiben die „Kabel“ und das „Kissen“ am „Dach“, besonders wenn Sie den Arm heben. Das führt zu Reizungen, Entzündungen und Schmerzen.
Ursachen des Impingement-Syndroms
Ein Impingement-Syndrom kann durch mehrere Faktoren entstehen:
- Anatomische Faktoren:
- Form des Schulterdachs: Eine hakenförmige oder stark gekrümmte Form des Schulterdachs kann den Raum verengen.
- Knöcherne Sporne (Osteophyten): Knochenauswüchse am Schulterdach können entstehen und den Engpass verstärken.
- Verdickung des Ligamentum Coracoacromiale: Ein Band im Schulterdachbereich kann verdicken und zusätzlichen Druck verursachen.
- Überlastung und Fehlbelastung:
- Wiederholte Überkopfbewegungen: Sportarten (z.B. Schwimmen, Tennis) oder berufliche Tätigkeiten (z.B. Malen über Kopf) können Sehnen und Schleimbeutel wiederholt reizen.
- Fehlhaltungen: Eine schlechte Körperhaltung (z.B. Rundrücken) kann den Raum unter dem Schulterdach verkleinern.
- Muskuläre Dysbalance: Ein Ungleichgewicht oder eine Schwäche der Schultermuskulatur (Rotatorenmanschette) kann die optimale Zentrierung des Oberarmkopfes verhindern, was zur Einklemmung führt.
- Verletzungen und Degeneration:
- Sehnenentzündungen (Tendinitis) oder Schleimbeutelentzündungen (Bursitis): Diese können selbst Impingement-Ursachen sein, da Schwellungen den Raum weiter einengen.
- Degenerative Veränderungen: Altersbedingter Verschleiß der Sehnen kann deren Anfälligkeit für Einklemmungen erhöhen.
Typische Symptome des Impingement-Syndroms
Die Symptome entwickeln sich oft progressiv:
- Schmerzen bei Armhebung: Schmerzen treten besonders zwischen 60 und 120 Grad Armhebung auf („schmerzhafter Bogen“). Überkopfbewegungen können stark schmerzhaft oder unmöglich sein.
- Nachtschmerzen: Schmerzen beim Liegen auf der betroffenen Schulter sind häufig und können den Schlaf stören.
- Schmerzen bei Bewegungen nach hinten: Tätigkeiten wie das Erreichen der Hosentasche können schmerzhaft sein.
- Kraftverlust: Bei fortgeschrittenem Impingement kann eine Schwäche in der Schulter auftreten.
- Eingeschränkte Beweglichkeit: Schmerzbedingte Bewegungseinschränkungen können langfristig zu einer Schulterversteifung führen.
Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten bei Dr. Valentin Pichler
Als Ihr Schulterexperte ist eine präzise Diagnose entscheidend für die Behandlung. Die Diagnostik umfasst:
- Anamnese: Erfassung Ihrer Beschwerden, deren Entstehung und Schmerzverhalten.
- Körperliche Untersuchung: Durchführung spezifischer Tests zur Beurteilung des Impingements und zum Ausschluss anderer Schultererkrankungen.
- Bildgebung:
- Röntgen: Darstellung knöcherner Strukturen, Form des Schulterdachs, Knochensporne.
- Ultraschall: Darstellung von Sehnen und Schleimbeutel in Bewegung, Erkennung von Entzündungen oder Flüssigkeitsansammlungen.
- Magnetresonanztomographie (MRT): Detaillierte Darstellung von Weichteilen (Sehnen, Kapsel, Schleimbeutel), Beurteilung von Rotatorenmanschettenläsionen.
Basierend auf diesen Diagnosedaten wird ein individueller Behandlungsplan erstellt.
Therapie: konservativ bis arthroskopische Dekompression
Die Therapie kann konservativ (nicht-operativ) oder operativ erfolgen:
- Konservative Therapie: Dies ist oft der erste Behandlungsansatz. Schwerpunkte sind:
- Physiotherapie: Gezielte Übungen zur Stärkung der Rotatorenmanschette und der schulterblattstabilisierenden Muskulatur. Ziel ist die optimale Zentrierung des Oberarmkopfes und die Raumvergrößerung unter dem Schulterdach. Dehnübungen verbessern die Haltung.
- Medikamente: Entzündungshemmende Schmerzmittel (z.B. NSAR) zur Linderung von Schmerz und Entzündung.
- Injektionen: Kortison-Injektionen in den Schleimbeutel können bei akuten Entzündungen Linderung verschaffen.
- Aktivitätsanpassung: Vermeidung schmerzauslösender Überkopfbewegungen.
- Operative Therapie: Eine Operation ist indiziert, wenn konservative Maßnahmen keine ausreichende Besserung erzielen oder Sehnenrisse vorliegen. Die Operation zielt auf die Erweiterung des Raumes unter dem Schulterdach ab. Sie wird meist arthroskopisch (Schlüsselloch-Chirurgie) durchgeführt. Knochensporne können entfernt und der Schleimbeutel geglättet werden. Gegebenenfalls werden gleichzeitig Sehnenrisse genäht.
Nach einer Operation ist eine strukturierte Physiotherapie essenziell für die Wiederherstellung von Beweglichkeit und Kraft.
Ihr Weg zu einer schmerzfreien Schulter
Das Impingement-Syndrom ist effektiv behandelbar. Ihr Schulterexperte Dr. Valentin Pichler unterstützt Sie mit seiner Expertise bei der Auswahl der besten Therapie. Unser gemeinsames Ziel ist eine schmerzfreie und voll funktionsfähige Schulter, damit Sie Ihren Alltag und Ihre Hobbys wieder uneingeschränkt genießen können.
Für eine persönliche Beratung vereinbaren Sie bitte einen Termin in unserer Praxis.